Die Zielsetzung, in der Stadt eine hohe Aufenthalts- und Lebensqualität sowie sichere Verkehrswege für alle Verkehrsteilnehmer zu erreichen, kann mit der aktuellen Lieferverkehrssituation an vielen Stellen nur schwer erzielt werden. Ein Ansatzpunkt ist es, den Lieferverkehr größtmöglich zu steuern und zu kanalisieren und, falls möglich, auf alternative Lieferformen zu verlagern.
Gewerbe- und Einzelhandelsverkehr
Grundsätzlich sollte der vorhandene Straßenraum nicht statisch, sondern flexibel betrachtet werden. Lieferverkehre, besonders bedingt durch Gewerbe- und Einzelhandelsbetriebe, treten meist punktuell und zeitlich befristet auf. Eine Ausweisung ausgewählter Parkbuchten als (zeitweise) Lieferzonen stellt eine gute Alternative zu reinen Lieferzonen dar, die dauerhaft Flächen in Anspruch nehmen.
privater Lieferverkehr / Lieferdienste
Eine bereits bewährte Methode ist die Einrichtung von Abholstationen, wie sie beispielsweise schon von DHL (Packstation) oder Amazon angeboten werden. Diese werden an zentralen Orten, wie beispielsweise Einzelhandelsparkplätzen, bereitgestellt. Diese bieten sich besonders an, da Pakete im Zuge des Einkaufs direkt mitgenommen werden können. Die Pakete werden durch die Paketdienste hinterlegt und der Kunde per Nachricht (E-Mail oder SMS) darüber informiert, dass sein Paket zur Abholung bereit liegt.
Eine weitere Möglichkeit stellt die Einrichtung von Mikro-Depots in dicht besiedelten Innenstadt- und Wohngebieten dar. Ein Mikro-Depot soll als letzter Umschlagsplatz in einer Lieferkette genutzt werden. Die Lieferwagen, die das Paket heute zum Endkunden bringen, bringen die Pakete zukünftig gebündelt, zum Mikro-Depot. Von dort aus wird im Umkreis von 500 bis 1.000 Metern („Allerletzte Meile“) die Lieferung zu Fuß oder mithilfe eines Lastenrads vollendet. So werden Konflikte mit Lieferwagen in zentralen Innenstadt- und Wohngebieten deutlich reduziert. Diese Mikrodepots können z.B. auch ein wichtiges Austattungsmerkmal der Mobilstationen sein (s. Steckbrief 1.2).
Wichtig ist die Bürger*innen in den finalen Umsetzungsprozess mit einzubeziehen und über Informationskampagnen die gewählten Systemansätze mit ihren Vorteilen zu erläutern. So kann die Akzeptanz und der gewünschte Effekt deutlich erhöht werden.
Grundsätzlich ist der Wirtschaftsverkehr bei Neubaugebieten bereits im Bebauungsplan ausreichend zu berücksichtigen.
Das zukünftige Vorgehen könnte wie folgt aussehen:
- Prüfung geeigneter Standorte für Lieferzonen, Mikro-Depots und weiteren Abholstationen
- Abstimmung mit Stadt, Anbietern, Lieferdiensten, Einzelhandel
- Durchführen von Informationskampagnen hinsichtlich Abholstationen
- Nach Bedarf: Bau von Mikro-Depots und Abholstationen bzw. Ausweisung von Lieferzonen